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Sanierung Triumphkreuz

Bei einem Pressetermin am 31.03.2016 präsentierte die Restauratorin Stephanie Exner die Ergebnisse der aufwändigen Restaurierungsarbeiten am historischen Triumphkreuz in der Klosterkirche St. Marien zu Pforta. Noch liegt das Kreuz in der provisorischen Werkstatt im Kirchenschiff, kann aber hoffentlich Ende des Jahres an seinen angestammten Platz zurück gehangen werden. Das Naumburger Tageblatt berichtet.

Das Triumphkreuz

Das große beidseitig bemalte Holztafelkreuz der Klosterkirche Sanctae Mariae ad Portam, aus der Zeit um 1240/1250 stellt ein überdimensionales Denkmal mittelalterlicher Zisterzienserkunst dar. Es gehört mit zur ursprünglichen Ausstattung der Kirche und hat sich als eines der wenigen Werke aus der Ausstattungszeit vor Ort erhalten.

Das monumentale Werk (ca. 4,75m x 3,12m) ist aus Eichenholz gefertigt und mit Leinen überzogen. Die Malerei selbst wurde über einem Steingrund mit Kreideüberzug aufgebracht. Von der ehemals auf beiden Seiten zu sehenden Bemalung, ist die nach Westen gerichtete Ansicht in fragmentarischem Zustand überkommen. Von der Ostseite hat sich kaum etwas erhalten. Die jahrelange ungeschützte Aufhängung in der verfallenen Kirche und die Verschmutzung durch Taubenkot haben dem Werk sehr zugesetzt.

Obwohl noch im Wesentlichen von einem byzantinisierenden Duktus bestimmt, kündigt sich in einigen Details, wie den übereinander genagelten Füßen, dem auf die rechte Seite gesunkenen Haupt des Gekreuzigten und in der Wiedergabe der Evangelistensymbole an den Vierpassendungen der Kreuzarme eine Tendenz zu größerer Wirklichkeitsnähe an.

Das Werk gehört zu den Inkunabeln mittelalterlicher Tafelmalerei in Deutschland, nur noch vergleichbar mit den Kreuzen in Polling bei München und im Kloster Loccum.

Gereinigt und Bemalung freigelegt

Während der drei Jahre andauernden Restaurierung wurden die erhaltenen Fragmente der kostbaren beidseitigen Bemalung für die nächsten Generationen gesichert. Ein Großteil dieser Arbeiten ist aber für den Betrachter unsichtbar.

Die ursprünglich auf beiden Seiten des Triumphkreuzes gemalten Darstellungen des Christus am Kreuz bleiben fragmentarisch. „Es ist gereinigt, und damit lesbarer. Die Farbigkeit kommt wieder zur Geltung. Aber sonst sieht es nicht anders aus als vor der Restaurierung.“, sagt Stephanie Exner, die Diplom-Restauratorin, die seit 2012 gemeinsam mit ihrem Team von der Hochschule für Bildende Künste Dresden an der Konservierung und Erforschung des Kreuzes arbeitet.

Großflächig musste die Leinwand mit der Bemalung wieder an das Holzkreuz angeklebt werden. Bei der Reinigung des Kreuzes erwies sich besonders Taubendreck als große Herausforderung. „Taubendreck ist sehr aggressiv und hinterlässt irreparable Spuren, die häufig kaum zu beheben sind.“, so die Restauratorin.

Seltenes Kreuz stand mitten in der Kirche

Die Entstehung des äußerst seltenen Holzkreuzes wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Ursprünglich muss das Triumphkreuz in der Mitte der Kirche auf der Schrankenanlage halb gestanden halb an der Decke gehangen haben, was auch die beidseitige Bemalung erklärt. Das Kreuz sollte schließlich sowohl von den Mönchen als auch dem einfachen Kirchgänger betrachtet werden können.

Forschungsarbeiten gehen weiter

Dass die Arbeiten am Kreuz abgeschlossen sind, heißt aber nicht, dass dies auch für die Erforschung desselben gilt. Die Restauratorin würde gern noch herausfinden, woher der Eichenbaum stammt, aus dem das Kreuz gefertigt wurde. „Aber das ist ein anderes Projekt. Jetzt werden wir erst einmal an der Auswertung der gesammelten Daten und der zugehörigen Publikation arbeiten.“, sagt sie.

Aufhängung des Kreuzes bedarf weiterer Finanzierung

Hängen soll das Kreuz wieder zum Ende des Jahres 2016. Dafür muss aber das Gewölbe, an dem die modernisierte Aufhängung für das Kreuz angebracht werden soll,restauriert werden. Derzeit sucht die Stiftung Schulpforta für diese Maßnahme noch finanzielle Unterstützung.

Spendenkonto: Sparkasse Burgenlandkreis
IBAN: DE47 8005 3000 3320 0245 90
BIC: NOLADE21BLK

 

Spender und Unterstützer

Der Rotary-Club Naumburg hat eine Spende in Höhe von 3.100 Euro an die Stiftung Schulpforta übergeben. – Pressemitteilung vom 16.06.2014

 



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