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Einladung in die Mühle nach Schulpforta anlässlich des 21. Deutschen Mühlentages

Am Pfingstmontag wird, wie schon in den letzten fünf Jahren, die historische Panstermühle in Schulpforte für Besucher zugänglich sein. Es handelt sich dabei um die letzte und älteste Zieh-Panstermühle in Deutschland. Nur wenige Fachleute wissen, dass sich hinter den ehemaligen Klostermauern ein solch wertvolles technisches Denkmal befindet, verbindet man doch den Namen Schulpforte in erster Linie mit den Zisterziensern oder der berühmten Landesschule. Das Mühlengebäude stammt noch aus der Klosterzeit, das erhaltene Innenleben der Panstermühle „erst“ aus dem Jahr 1708.

Panstermühlen stellen einen Höhepunkt in der Entwicklung der Mühlenbaukunst seit der Antike dar. Die wichtigste Neuerung im technischen Aufbau dieser Mühlen bestand darin, dass das Wasserrad einschließlich Antriebswelle gehoben oder gesenkt werden konnte. Damit konnte man die Eintauchtiefe des Wasserrades immer so an die Höhe des Wasserspiegels anpassen, dass ein optimaler Wirkungsgrad erreicht wurde. Außerdem war es auf diese Art und Weise möglich, auch das Rad ganz aus dem Wasser herauszuheben und damit auszuschalten. Das Pansterrad ließ sich etwa um einen Meter in der Höhe verstellen. Die Vorrichtung, mit der das Wasserrad in der Höhe verstellt werden konnte, war das sogenannte Pansterzeug. In Schulpforte handelte es sich dabei um ein Zieh- oder Kettenpansterzeug, bei dem das Rad an Ketten gehoben oder gesenkt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde mit dieser alten Technik noch gemahlen.

Wann genau der Mahlbetrieb in Pforte eingestellt wurde, ist nicht bekannt. Im Jahr 1906 wurde leider das alte Wasserrad samt äußerem Zieh-Erker abgebrochen, um stattdessen die Wasserkraft des Mühlgrabens, der „Kleinen Saale“, mit zwei Francis-Turbinen zur Stromerzeugung zu nutzen. Glücklicherweise ließ man das Innenleben der Mühle (Ziehzeug, Trieb- und Mahlwerk) als technisches Denkmal stehen. Im 300. Jahr des Bestehens der Panstermühle kam die Idee auf, der alten Mühle ein besonderes Geschenk zu machen. Sie sollte wieder ein Wasserrad erhalten, da das kleine Elektrizitätswerk seit den 1970er Jahren auch nicht mehr existiert. Dank der Initiative des Maschinenbaumeisters Thilo Mücke, der der Schule das neue Wasserrad schenkte und zahlreicher Spenden zum Kauf einer neuen Wasserradwelle konnte im Mai 2009 das neue Wasserrad feierlich eingeweiht werden. So kann jetzt die Panstermühle, die zu den bedeutendsten mühlentechnischen Denkmalen im deutschen Sprachraum gehört, wieder fast komplett gezeigt werden.

Von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr werden zum Mühlentag am 09.06.2014 Führungen angeboten. Hungern und Dursten müssen interessierte Besucher unterdessen nicht. Mit selbstgebackenem Kuchen oder Erbsensuppe, Kaffee und kalten Getränken kann die Wartezeit auf die nächste Führung angenehm verkürzt werden.

Fotos: Photo Tempel, Naumburg, 2013

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